Yonatan Levy: General Raful und das Meer (רפול והים)
Raful, einer der umstrittensten israelischen Generäle tritt in eine lyrische Zwiesprache mit dem Meer, in Yonatan Levys Uraufführung einem Chor, aus dem alle Stimmen seiner Auseinandersetzung mit seinem Leben hervortreten. Rafael Eitan (1929–2004, genannt Raful,) leitete als israelischer Generalstabschef u.a. 1982 den Einmarsch der israelischen Truppen in den Libanon. Nach seinem Rückzug aus der Politik im Jahr 1999 war er für den Ausbau des Hafens von Aschdod südlich von Tel Aviv verantwortlich. 2004 verunglückte er auf der Hafenmole und wurde ins Meer gerissen. In unterschiedlichen lyrischen und dialogischen Formen spricht das Meer in sieben Wellen mit Raful, treten Figuren seiner Vergangenheit auf, u.a. seine toten Söhne, so dass sich Fragen von Rafuls Herkunft und Handelns mit familiären Tragödien, aber auch Fragen politischer Schuld und Verantwortung ins Verhältnis setzen. Während die poetische Form nach einer bildhaften, assoziativen Adressierung historischer Traumata und politischer Mythen sucht.
Yonatan Levy ist ein israelischer Regisseur und Dramatiker. Er arbeitet an verschiedenen israelischen Theatern und schreibt politisch treffende und zugleich poetische Texte.
Deutschsprachige Erstlesung, 17. Oktober 2015, Akademie der Künste, Berlin, R: Josua Rösing.
Aufführungsrechte für die deutsche Übersetzung beim Übersetzer