Levin: Hiobs Leiden

Hanoch Levin: Hiobs Leiden (יסורי איוב)

Hiobs Leiden ist eine grausame, existenzielle und oft auch absurd und traurig-komische Überschreibung der biblischen Erzählung ohne Gott. Levin verlegt den Ort des Geschehens aus dem sagenhaften Land Utz in das spätrömische Reich, Modell auch noch gegenwärtiger Überlegungen zu biopolitischer Gewalt und Macht. In einer klaren, pointierten und dabei sehr poetischen Sprache erzählt das Stück die Geschichte, in der zugleich Hiob immer wieder über sich selbst und darüber reflektiert, was es überhaupt heißt, ein Mensch zu sein, zu leben und also sterblich zu sein.

Zu Beginn hält der reiche Hiob ein Festmahl, dessen Reste sogar noch die Bettler ernähren. In das Mahl hinein erscheinen die Boten, die vom Verlust der Güter und dann vom Tod der Kinder berichten. Die Gäste verlassen Hiob. Sein Körper wird als letztes, das ihm blieb, von der Krätze befallen. Hiobs drei Freunde erscheinen und versuchen, ihn von der Existenz Gottes zu überzeugen. Als Hiob endlich bereits ist, an Gott zu glauben, tritt ein römischer Offizier auf, der im Namen des römischen Kaisers dessen Erhebung zum einzigen Gott verkündet. Die Freunde sind bereit, ihrem Glauben abzuschwören, nur der neubekehrte Hiob weigert sich. Er wird zum Tod auf dem Pfahl verurteilt und umgehend hingerichtet. Das Spektakel der Hinrichtung verkauft der Offizier an einen Zirkusdirektor, der dessen Attraktion noch durch eine Stripteasetänzerin erhöht, die am Pfahl des sterbenden Hiob tanzt. Kurz vor seinem Ende widerruft Hiob Gott, als es schon zu spät ist. In seinem im Tod Erbrochenen findet der armseligste der Bettler neue Nahrung.

Hanoch Levin (1943–1999) war der wichtigste israelische Theaterautor und -regisseur des 20. Jahrhunderts, der mit seiner gestischen Sprache und seinen die Gewalt in der Gesellschaft schonungslos offenlegenden Stücken bis heute das israelische Theater maßgeblich beeinflusst.

UA: 13.04.1981, Cameri-Theater, Tel Aviv, Israel, Regie: Hanoch Levin.

Frei zur DSE.

Aufführungsrechte beim Litag Theaterverlag

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