Ich lege meine Heimat nach Rojava
In Rojava (Nordsyrien) versuchen Kurd*innen mitten im Bürgerkrieg gegen den IS eine selbstverwaltete, demokratische Form des Zusammenlebens aufzubauen, deren Kern die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist. Freiwillige aus westlichen Ländern gehen in den letzten Jahren zur Unterstützung dorthin, sich selbst wie einst in Spanien als Internationale Brigaden bezeichnend. Sie helfen beim Aufbau, als Sanitäter oder als Kämpfer gegen die Jihadisten. Dies knüpft an ältere Formen internationaler Solidarität an – und ist doch heute ungewöhnlich, überrascht. Was geht das uns hier eigentlich an, was dort geschieht? Was bringt jemanden dazu, sich dafür dem Tod auszusetzen bzw. zu töten? Warum macht jemand aus dem fernen (Zuschauer-)Krieg seinen eigenen Krieg? Wie stehen wir zu diesem Versuch einer anderen Gesellschaft?
Das Recherchestück basiert auf einer Reihe von Interviews mit Freiwilligen, die in den vergangenen Jahren nach Rojava gegangen sind, um dort beim Aufbauzivil oder auch bei der Verteidigung gegen den IS militärisch zu helfen. Es befragt die unterschiedlichen Formen solidarischen politischen Handelns und auch was uns hier die gesellschaftlichen, emanzipatorischen Entwicklungen dort angehen. Dies wird über eine chorische Ebene reflektiert.
Recherchestück entstanden im Rahmen des Doppelpass-Projekts „Hoch die internationale Solidarität!“ von Futur II Konjunktiv.
UA: 24. März 2017, Theater Trier, R: Johannes Wenzel (Futur II Konjunktiv)
Gefördert im Fonds Doppelpass der
Stücktext erschienen in: Matthias Naumann / Johannes Wenzel / Futur II Konjunktiv: „Hoch die internationale Solidarität!“ Theater & Theorie, Texte & Bilder. Berlin: Neofelis 2021.
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